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Zeit - Warum sie manchmal schneller und manchmal langsamer vergeht

Sanduhr, Zeit, Zeit vergeht schnell, Zeit vergeht langsam

Ich möchte ja niemanden in Panik versetzen, aber wir haben noch 6 Wochen bis Weihnachten und noch 7 Wochen zum Jahresende (Gott sei Dank!)! 

 

Manchmal frage ich mich schon, wo eigentlich die Zeit hingekommen ist! Und dann gibt es so Tage, wo ich das Gefühl habe, der Tag möchte einfach nicht enden! Doch wie kann es sein, dass wir die Zeit gefühlt so unterschiedlich wahrnehmen, obwohl sie doch immer in denselben Intervallen verläuft. Für mich ein Phänomen, das ich mir einmal etwas genauer ansehen wollte!

 

In einer Metastudie haben Psychologen 500 Teilnehmer zwischen 14 und 94 Jahren unter anderem dazu befragt, wie schnell die letzten zehn Jahre ihrem Empfinden nach vergangen waren. Sie fanden heraus, dass für Teenager diese Zeitspanne langsam, für junge Erwachsene schneller und für ältere Erwachsene (bis 59) noch schneller verging. Außerdem haben die Wissenschaftler die Teilnehmer gebeten, einzuschätzen, wie sehr folgende Aussagen auf sie zutreffen: "Ich fühle mich oft unter Zeitdruck", "Ich habe oft nicht genug Zeit, mich um wichtige Dinge zu kümmern" oder auch "Ich habe viel Zeit".  Vor allem die Probanden zwischen 20 und 59 stimmten öfter den Sätzen zu, die mit Zeitdruck verbunden sind. Dies überrascht allerdings wenig, da genau in diesem Alter die meisten Menschen mit Beruf und Familie ziemlich eingespannt sind.

 

Marc Wittmann vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in Freiburg ist davon überzeugt, dass für die Zeitwahrnehmung das Gedächtnis maßgeblich ist. Denn unsere Wahrnehmung ist paradox: Gerade dann, wenn wir wenig erleben, fühlt es sich im Nachhinein so an, als sei die Zeit besonders schnell vergangen, während wir in der Situation selbst das Gefühl haben, die Zeit zieht sich wie Kaugummi. 

 

Marc Wittmann vergleicht in seinem Buch "Gefühlte Zeit" das Leben mit einem Urlaub: Am Anfang erkunden wir die neue Umgebung, entdecken Land und Leute und die Zeit scheint sich zu dehnen. Doch nach ein paar Tagen wird das Neue zur Gewohnheit: Der Blick auf das Meer, das liebevoll hergerichtete Frühstück und die tolle Landschaft wird von uns als gegeben wahrgenommen. Und bis wir uns versehen, ist der Urlaub viel zu früh vorbei.

 

Im Leben bleiben also vor allem die ersten Male, die wir in der Jugend erlebt haben, deutlich in Erinnerung: der erste Kuss, die erste Party, die erste eigene Wohnung. Je mehr Neues und Emotionales wir also erleben, desto mehr prägt es sich im Gedächtnis ein – und desto länger wirkt ein Zeitraum im Nachhinein. Wir können die gefühlte Zeit also einbremsen, indem wir wieder mehr erste Male erleben! Interessant ist übrigens, dass Menschen über 60 nicht mehr so stark das Gefühl haben, die Jahre rasten nur so vorbei. In diesem Alter scheint sich das Leben wieder stärker zu entschleunigen. Doch warum warten! Fangen wir doch gleich damit an!

 

Ich wünsche Ihnen daher viele neue erste Male und genießen sie jede Minute!

 

Ihre

Barbara Ries

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