Während lange Zeit Sicherheit, Status und Gehalt die entscheidenden Kriterien für potenzielle ArbeitsnehmerInnen waren, haben sich in den vergangenen Jahren die Prioritäten stark verändert. Trotz oder wegen der Corona-Pandemie hat sich dieser Trend noch weiter verstärkt. So haben viele Menschen im Laufe der Pandemie ihren bisherigen Status auf den Prüfstand gestellt und sich gefragt "Bin ich hier noch richtig?" und "Was mache ich hier eigentlich?"
ArbeitnehmerInnen suchen nämlich nicht mehr nur irgendeinen Job, sondern einen, der ihren Interessen entspricht, mit einer gesellschaftlichen Verantwortung verbunden ist, Erfüllung bietet und vor allem Sinn stiftet. Dafür sind viele bereit auch weniger zu verdienen.
Doch wie reagieren Unternehmen nun darauf? Brauchen Sie vielleicht selbst auch einen Sinn, um bei den Mitarbeitern Sinn stiften zu können? Oder gibt es diesen bei Unternehmen gar nicht?
Der Zweck eines Unternehmens ist den MitarbeiterInnen in der Regel oft klar: Da geht es um Kundenbedürfnisse, Profit, Wachstum etc. Der Zweck ist also austauschbar und damit wenig sinnstiftend. Der Unternehmenssinn hingegen ist ein inneres Anliegen der Organisation, das über das Ökonomische hinausgeht und eine Veränderung in der Welt anstrebt. Dr. Christoph Quarch, Philosoph und Theologe, nennt dies den „Geist“ eines Unternehmens. Doch wie identifizieren Unternehmen diesen Sinn bzw. Geist? Indem Sie versuchen, Antworten auf folgende Fragen zu finden:
Wie ticken wir?
Welche Denkweisen bestimmen unser unternehmerisches Verhalten?
Wofür stehen wir?
Wie verstehen wir uns als Unternehmen?
Gar nicht so einfach zu beantworten, gerade wenn der meist Kennzahlen-orientierte Zweck die Leitungs- und Führungskreise auf Trab hält, damit diese zur richtigen Zeit die richtigen Hebel ziehen, damit sich die Rädchen alle reibungslos weiter bewegen. Da hat das mit dem Sinn oft keine Priorität. Denn die Suche nach dem Sinn bedarf Zeit und Raum. Es braucht Gelegenheiten, dass sich Menschen begegnen, gemeinsam denken, sich austauschen und Pläne schmieden können. Es liegt also an den Unternehmenslenkern, selbst umzudenken, zu reflektieren und Orte für gemeinsame Gespräche zu schaffen. Denn der Sinn eines Unternehmens wird nicht am Reisbrett geplant, sondern entsteht (im) Miteinander. Und genau durch dieses Miteinander kann das Gefühl entstehen, Teil von etwas Großem zu sein, für das es sich lohnt zu diskutieren, zu kämpfen und sich anzustrengen.
Es liegt also an jedem einzelnen von uns, den Unternehmen ihren Sinn bzw. Geist einzuhauchen!
In diesem Sinne, packen wir´s an!
Ihre
Barbara Ries
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